Wien (OTS) – Greenpeace-Aktivisten und -Aktivistinnen protestieren
heute Vormittag vor dem Nike-Store in der Mariahilferstraße in Wien
gegen die Verschmutzung der Gewässer durch die Zulieferbetriebe des
US-Textilgiganten Nike. Mit einem Banner aus Nike T-Shirts mit der
Aufschrift „Detox: Kein Gift ins Wasser – Just do it!“ fordern sie
von dem Markenhersteller Nike, gefährliche Substanzen aus seinen
Produkten und der gesamten Produktionskette zu verbannen. „Der
weltgrößte Sportartikelkonzern Nike muss auch beim Umweltschutz die
Ballführung übernehmen und sofort Maßnahmen zur Entfernung
gefährlicher Chemikalien aus seiner Lieferkette und aus seinen
Produkten setzen“, fordert Greenpeace Konsumentensprecherin Claudia
Sprinz.
Erst gestern hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace den
internationalen Bericht „Schmutzige Wäsche“ veröffentlicht. Dieser
gibt einen Einblick in die Belastung chinesischer Flüsse durch die
Textil-Produktion internationaler Markenhersteller.
Greenpeace-Analysen von Abwasser-Proben an zwei bedeutenden
Textilfabriken im Jangtse- und Pearlfluss-Delta belegen eine große
Anzahl hormonell wirksamer oder giftiger Chemikalien. Beide Fabriken
beliefern die Schwergewichte der Sportartikelbranche – darunter auch
Nike.
Nike führt Negativlisten, die spezifizieren, welche Stoffe bis zu
welchem Grenzwert in ihren Endprodukten vorkommen dürfen. Was jedoch
die Einleitung dieser Schadstoffe in die Gewässer angeht, so gibt es
keine Hinweise dafür, dass Nike über die lokale Gesetzgebung hinaus
Anforderungen an seine Lieferanten stellt. So heißt es etwa im Nike
Inc. Corporate Responsibility Report: „Wir unterstützen die Fabriken
auch dabei, effizienter zu werden, damit sie nicht mehr Wasser als
nötig entnehmen und in der Lage sind, es genauso sauber oder sauberer
als vorher wiedereinzuleiten.“ Um die Verwendung von gefährlichen
Chemikalien und ihrer Einleitung in Gewässer auch wirklich zu
verhindern, bedarf es Maßnahmen in der Lieferkette, die über das
bisher in den Nachhaltigkeitsberichten sehr allgemein formulierte
Umweltmanagement hinausgehen.
Auch der Nike General Manager für den deutschsprachigen Raum, Mark
Pinger, hat ein besonderes Verhältnis zu Wasser. Der ehemalige
Schwimmer holte 1992 und 1996 für Deutschland bei Olympischen Spielen
zwei Bronzemedaillen sowie 1992 zwei Silbermedaillen bei den
Kurzbahneuropameisterschaften. „Wir appellieren an den sportlichen
Ehrgeiz von Mark Pinger, den Nike-Konzernchef Mark Parker von der
Notwendigkeit eines umfassenden Chemikalienmanagement-Programms zu
überzeugen, das die Verlagerung von problematischen zu ungefährlichen
Substanzen vorantreibt, so Sprinz.
Ein solches Chemikalienmanagement-Programm sollte öffentlich
zugänglich sein und im Detail darstellen, wie Nike die Freisetzung
und Verwendung sämtlicher gefährlicher Chemikalien entlang der
Lieferkette beseitigen möchte sowie einen Zeitplan mit konkreten
Fristen und Umsetzungsplänen enthalten. „Gestern wurde mit der
Veröffentlichung unseres Berichts das Rennen um die Entgiftung der
Textilien eröffnet. Es liegt nun an Nike, ob der Marktführer auch
beim Umweltschutz die Nase vorn haben oder bald von Mitbewerbern
überholt werden möchte“, fasst Sprinz zusammen.
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