Glyphosat ist ein chemisches Herbizid, das zur Unkrautbekämpfung auf Ackerflächen, Gartenanlagen und anderen landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt wird. Es ist das am häufigsten verwendete Herbizid der Welt und wird von der Firma Monsanto produziert, die 2018 von Bayer übernommen wurde.

Glyphosat wurde erstmals in den 1970er Jahren entwickelt und seitdem weit verbreitet eingesetzt. Es wirkt durch die Hemmung eines Enzyms, das für die Synthese von Aminosäuren in Pflanzen notwendig ist. Dadurch sterben die Pflanzen ab.

Obwohl Glyphosat bei der Unkrautbekämpfung sehr effektiv ist, gibt es auch viele Bedenken hinsichtlich seiner möglichen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Umwelt.

Ein Hauptanliegen ist, dass Glyphosat als möglicher krebserregender Stoff eingestuft wurde. Im Jahr 2015 stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ ein. Es wurde auch mit anderen gesundheitlichen Problemen wie Störungen des endokrinen Systems, Nervenschäden und Geburtsschäden in Verbindung gebracht.

Ein weiteres Problem ist die mögliche Auswirkung von Glyphosat auf die Umwelt. Glyphosat kann in Gewässer und Böden gelangen und dort Schäden anrichten. Es wurde auch berichtet, dass Glyphosat schädliche Auswirkungen auf Wildtiere und Vögel haben kann.

Ein weiterer Nachteil von Glyphosat ist, dass es zur Entstehung von resistenten Unkräutern führen kann. Wenn Glyphosat häufig und über einen langen Zeitraum verwendet wird, können Unkräuter, die gegen das Herbizid resistent sind, entstehen. Dies macht es schwieriger, das Unkraut zu bekämpfen und kann dazu führen, dass mehr Herbizide oder andere Chemikalien verwendet werden müssen.

Angesichts dieser Bedenken haben einige Länder wie Frankreich, Deutschland und Österreich den Einsatz von Glyphosat beschränkt oder verboten. Andere Länder wie die USA haben den Einsatz von Glyphosat weiterhin zugelassen, aber es gibt eine zunehmende Debatte darüber, ob es sicher ist, es weiterhin zu verwenden.

Insgesamt gibt es viele Bedenken hinsichtlich der möglichen negativen Auswirkungen von Glyphosat auf die Gesundheit von Mensch und Umwelt. Obwohl es ein wirksames Herbizid ist, ist es wichtig, die möglichen Risiken sorgfältig abzuwägen und alternative Methoden zur Unkrautbekämpfung in Betracht zu ziehen.

Gefahr von Glyphosat real?

Studie über Alternativen zu Glyphosat :

Zusammenfasssung der Studie (auf Deutsch) :

Dieser Bericht zeigt, dass heute Landwirte und Gärtner Unkräuter erfolgreich ohne Herbizide bekämpfen können, indem sie eine breite Palette von nicht-chemischen Unkrautmanagementmethoden (z.B. vorbeugende, kulturelle und mechanische Methoden) mit Wissen über die biologischen und ökologischen Eigenschaften von Unkräutern und Kulturen kombinieren und integrieren. All dies bei gleichzeitig guten Erträgen, Verhinderung der Entwicklung von Herbizidresistenzen, Schutz der Bodenbiodiversität, Verringerung von Erosion und Treibhausgasemissionen.

Die nicht-chemische Unkrautbekämpfung hat ihre Herausforderungen, aber Bio-Landwirte haben klar gezeigt, dass sie überwunden werden können. Im Gegensatz zu Herbiziden, bei denen seit den 1980er Jahren keine neuen Wirkungsweisen entdeckt wurden, werden die Werkzeuge und Techniken für das nicht-chemische Unkrautmanagement immer weiter ausgebaut, was den Produzenten immer mehr Optionen bietet. Es ist notwendig, auf vergangenen Erfolgen aufzubauen, insbesondere um die vielen Werkzeuge (die „viele kleine Hämmer“ Methode des integrierten Unkrautmanagements) in Landwirtschaftssysteme zu integrieren, die weitreichend skaliert und vervielfältigt werden können, sowie um mehr Maschinen und Wissen zu entwickeln, insbesondere zur Bekämpfung von problematischen Unkräutern. Darüber hinaus müssen die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung effektiv durch effiziente und effektive Partnerschaften, landwirtschaftliche Beratungsdienste und Peer-to-Peer-Lernen an Landwirte weitergegeben werden.

In vielerlei Hinsicht haben Landwirte und Gärtner den Wandel in Richtung nachhaltigerer, nicht-chemischer Unkrautmanagement-Systeme vorangetrieben, trotz fehlender Unterstützung oder sogar Spott einiger Regierungen und Wissenschaftler, wobei die Bio-Landwirtschaft das deutlichste Beispiel dafür ist. Es ist daher an der Zeit, dass Entscheidungsträger und Führungskräfte auf EU- und Mitgliedstaatsebene die finanzielle Unterstützung bereitstellen, die Landwirte und Gärtner benötigen, um auf nachhaltige Landwirtschaftssysteme umzusteigen, einschließlich des Umstiegs auf nicht-chemische Unkrautbekämpfung und der Einstellung von Herbiziden und Pestiziden. Um einen Wandel hin zu nachhaltigeren Landwirtschaftssystemen zu beschleunigen, ist die Rolle öffentlicher Mittel unerlässlich: CAP-Mittel sollten insbesondere darauf ausgerichtet sein, Landwirte bei diesem Übergang sowohl in Bezug auf Wissen als auch auf die Abdeckung ihrer finanziellen Risiken bei der Durchführung von Pestizid-Reduktionsmaßnahmen zu unterstützen. Ein mehrstufiger Ansatz ist erforderlich, bei dem Landwirte, Händler, Entscheidungsträger, Bürger und Verbraucher über die negativen Auswirkungen des Einsatzes von Herbiziden aufzuklären.

Wir fangen nicht bei null an: Es gibt bereits Kenntnisse und Werkzeuge, um Herbizide zu ersetzen. Eine Reihe von Landwirten wendet sie bereits an, während die CAP bereits Unterstützung für Ökosysteme, agroökologische Maßnahmen, Zuschüsse und Versicherungen zur Deckung der zusätzlichen Kosten alternativer Ansätze und Investitionsunterstützung für die erforderlichen mechanischen Werkzeuge vorsieht. Obwohl noch Forschung benötigt wird, um kombinierte Ansätze (IWM) zu entwickeln, um spezifischere Unkrautbekämpfungsmaschinen zu entwickeln und Erfolgsgeschichten zu sammeln, geschieht dies langsam bereits im Rahmen der EU-Forschungs- und Innovationsagenda.

Link zur Studie : Glyphosat-Studie

Was sagen die Wiener Grünen zu dem Einsatz von Glyphosat ?

Im vergangenen Jahr hätte die Zulassung des Totalherbizids Glyphosat auslaufen sollen, aber die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bat um mehr Zeit, um die Daten zu prüfen. Daher wurde eine provisorische Verlängerung um ein Jahr gewährt. Bis Juli dieses Jahres wird die EFSA eine neue Einschätzung zu Glyphosat abgeben. Die Grüne Fraktion im Europaparlament hat gemeinsam mit der NGO PAN Europe eine Studie zu Alternativen veröffentlicht.

Sarah Wiener, Mitglied im Umweltausschuss und Berichterstatterin der neuen EU-Pestizidverordnung (SUR) für das Europaparlament, erklärt: „Glyphosat ist das am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel. 2017 machten allein die Glyphosatverkäufe ein Drittel des EU-Herbizidmarktes aus, und der weltweite Einsatz hat sich in den letzten zehn Jahren verfünfzehnfacht. Das hat Folgen: Das Herbizid ist hochgiftig für Wasserorganismen, und seine Rückstände bleiben in der Umwelt und in unseren Körpern. Auch die Bodenfruchtbarkeit wird beeinträchtigt: Ein Team der Universität für Bodenkultur in Wien konnte zeigen, dass Regenwürmer durch Glyphosat-Spritzerei immer inaktiver werden. Wer soll denn dann die Ackerböden belüften und lockern?“

So sagt Wiener : “

„Anstatt Glyphosat einzusetzen, können wir uns Lösungen aus der Agrarökologie und aus dem Integrierten Pflanzenschutz abschauen. Es gibt zahlreiche Methoden aus dem Bio-Sektor – teils auch mechanisch –, die in der neuen Studie aufgeführt werden. Unter- und Zwischensaaten sorgen zum Beispiel dafür, dass Beikräuter sich nicht unkontrolliert ausbreiten. Auch Beweidung auf den Streifen zwischen den Feldern hält Unkräuter in Schach. Wenn diese Alternativen ausgeschöpft werden, wird Glyphosat überflüssig.

Das dient langfristig auch den Zielen der Farm-to-Fork-Strategie: Ein Aus für das vielgenutzte Totalherbizid Glyphosat bringt die vorgesehene Pestizidreduktion um 50% in greifbare Nähe.“

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