Anlässlich des heute beginnenden Kongresses der
Interessensvertretung der österreichischen Elektrizitätswirtschaft,
Oesterreichs Energie, fordern die Umweltschutzorganisationen GLOBAL
2000, Greenpeace und WWF Österreich die Energieversorgungsunternehmen
(EVU) auf, die wirtschaftlichen und ökologischen Potenziale der
Energiewende für sich und ihre Kunden zu nutzen. Immer noch bremsen
einige große Energiekonzerne die konsequente Umsetzung der
Energiewende in Österreich und Europa.

„Gerade jene Konzerne, die es bislang verabsäumt haben, auf ein
Energiesystem umzusteigen das auf erneuerbaren Energiequellen
basiert, sind jetzt mit massiven Gewinneinbrüchen konfrontiert.
Deshalb versuchen sie an allen Fronten die Energiewende zu
torpedieren“, kritisieren die Umweltschutzorganisationen.
Beispielsweise haben auch österreichische Konzerne wie der Verbund
mit seinen Investments in fossile Kraftwerke in Frankreich oder der
Türkei oder die EVN mit der Beteiligung an einem Steinkohlekraftwerk
in Deutschland übermäßig in fossile Kraftwerke investiert und dabei
durch diesen strategischen Fehler finanziellen Schaden genommen.
Kritisiert werden jedoch die Förderungen für erneuerbare Energie. „Es
braucht beim Branchentreffen der E-Wirtschaft deshalb jetzt ein
klares Bekenntnis zur Energiewende und zum Ausstieg aus fossiler
Energieerzeugung. Wir können es uns nicht länger leisten den Umstieg
auf Erneuerbare auf die lange Bank zu schieben, sondern müssen jetzt
die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas durch saubere Energieformen
ersetzen“, so GLOBAL 2000, Greenpeace und WWF unisono.

© Trueffelpix - Fotolia.com
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Ambitionierte EU-2030-Klima- und Energieziele und Kohleausstieg in
Österreich gefordert

„Die aktuelle europäische Debatte um die Klima- und Energieziele bis
2030 ist richtungsentscheidend für die zukünftige Versorgung Europas
mit erneuerbarer Energie“, so Julia Kerschbaumsteiner, Klima- und
Energiesprecherin bei Greenpeace. „Die Bevölkerung will sichere und
saubere Energie, und die steigende Zahl österreichischer Unternehmen,
die diese anbieten, bestätigen diesen Trend. Wer hierhinterher hinkt,
wird klar zum Verlierer der Energiewende“, so die
Greenpeace-Sprecherin. Laut Kerschbaumsteiner ist die Forderung von
Oesterreichs Energie nach einer Reduktion der Treibhausgase um 40
Prozent bis 2030 zwar ein notwendiger erster Schritt, allerdings für
die Bekämpfung des Klimawandels nicht ausreichend ambitioniert.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 verweist darauf, dass laut
einer Umfrage von Erneuerbare Energie Österreich 79 Prozent der
ÖsterreicherInnen eine rasche Umsetzung der Energiewende wollen. Für
GLOBAL 2000 braucht es daher neben Reformen der EU-Klimapolitik auch
ein Umdenken in den Zentralen der Energiekonzerne: „Das
Branchentreffen sollte genutzt werden um über Abschaltpläne von
Kohlekraftwerken in Österreich zu diskutieren. Für Verbund-CEO
Wolfgang Anzengruber ist das auch eine Frage der Glaubwürdigkeit,
immerhin wirbt der Konzern mit sauberer Energie“, so Johannes
Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der österreichischen
Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. So läuft etwa das
Kohlekraftwerk Mellach in der Steiermark immer noch ohne
Abschaltplan. Dort werden durchschnittlich pro Jahr 440.000 Tonnen
Kohle verbrannt und 1,1 Mio. Tonnen CO2 emittiert.

Wasserkraft naturverträglich nutzen

Ausreichend Potenzial sieht der WWF auch in der ökologisch
verträglichen Nutzung der Wasserkraft. So können nach Studien des WWF
noch substanzielle Steigerungen in der Produktion realisiert werden
ohne die letzten intakten Flüsse zu beeinträchtigen. Allerdings
behindern gerade die Energieversorger selber oftmals die rasche
Umsetzung von realistischen Projekten der Energiewende, weil sie sehr
oft an alten Prestigeprojekten, die unökologisch und sozial nicht
verträglich sind, festhalten. „Unrühmliche Beispiele hierfür sind das
TIWAG-Vorhaben Kaunertal sowie die Projekte an der Isel oder an der
Ybbs“, erklärt Christoph Walder, Wasserkraftsprecher des WWF. Die
Elektrizitätswirtschaft sollte die Chance dieses Kongresses nutzen
und sich klar zu Nachhaltigkeitskriterien bekennen, die die Verbauung
der letzten intakten Flüsse Österreichs verbindlich ausschließt. „Es
ist absurd, dass Spitzenvertreter der Elektrizitätswirtschaft die
erneuerbaren Energien permanent attackieren statt für höhere
CO2-Preise zu kämpfen, Dienstleistungen anzubieten die zum
Stromsparen führen und sich für konsequente langfristige Energieziele
einzusetzen, die Investitionssicherheit bieten“, so Walder
abschließend.

Gemeinsam fordern die Umweltschutzorganisationen abschließend, dass
die EVUs das Branchen-Treffen nutzen, um zukunftsfähige Szenarien für
den Umstieg auf Erneuerbare zu entwickeln.

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