Wien (OTS) – Eine heute veröffentlichte GLOBAL 2000-Studie zeigt,
dass Österreichs Klimaziele viel zu niedrig angesetzt sind.
Anlässlich der Bonner Klimakonferenz und des für kommenden Dienstag
anberaumten EU-Umweltrates, in welchem die europäischen
UmweltministerInnen über eine Aufstockung der EU-Klimaziele abstimmen
werden, fordern GLOBAL 2000-AktivistInnen mittels inszeniertem
Hürdenlauf vor dem Umweltministerium in Wien eine Erhöhung der
österreichischen Klimaziele. Konkret fordert GLOBAL 2000 eine Senkung
der Treibhausgase bis 2020 um 30 Prozent. „Die UNO hat alle Staaten
aufgerufen, ihre Klimaziele aufzustocken, sonst droht die globale
Erwärmung außer Kontrolle zu geraten“, sagt Johannes Wahlmüller,
Klimasprecher der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL
2000. „Mit unserer heutigen Aktion fordern wir Umweltminister Niki
Berlakovich dazu auf, sich einen Ruck zu geben und die
österreichische Klimapolitik an die dringende Notwendigkeit einer
Reduktion der Treibhausgase um 30 Prozent anzupassen.“

Die GLOBAL 2000-Studie macht deutlich, dass die Klimaziele, die sich
Österreich bis 2020 steckt, viel zu niedrig sind, wenn bis 2050 ein
Abbau der Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent erreicht werden
soll. Bis 2020 würden die Emissionen dann gegenüber 2009 nur um ca.
fünf Prozent sinken. „Im Jahr 2020 hätten wir dadurch eine denkbar
schlechte Ausgangsposition, was die Erreichung von langfristigen
Zielen betrifft. Wir müssten unsere Anstrengungen dann plötzlich
verzehnfachen“, warnt Wahlmüller. „Pro Jahr müsste dann ab 2020 so
viel an Treibhausgasen reduziert werden, wie in den zehn Jahren
zwischen 2010 und 2020 zusammen – das ist völlig unrealistisch. Wir
müssen deshalb die Latte für 2020 so wählen, dass langfristige Ziele
auch erreichbar bleiben.“

Eine Studie des Umweltbundesamtes stellte unlängst fest, dass
Österreich noch Spielraum hat, was die Erreichung von höheren Zielen
betrifft. „Diese Chance müssen wir unbedingt nützen. Die Politik darf
sich nicht schon wieder von der Industrie über den Tisch ziehen
lassen, die mit den bestehenden Regeln 80 Prozent der CO2-Zertifikate
gratis bezieht und damit viel zu gut wegkommt.“ Berechnungen der
EU-Kommission zufolge würde die Industrie durch höhere Klimaziele nur
um ein Prozent weniger produzieren. „Von der viel beschworenen
Deindustrialisierung Österreichs kann dann ja wirklich nicht die Rede
sein“, hält Wahlmüller fest.

„Echter Klimaschutz bedeutet Investitionen in die Zukunft Österreichs
und setzt notwendige wirtschaftliche Impulse“, so Wahlmüller weiter.
Erhöht die EU ihr Klimaziel auf 30 Prozent, hat das auch Auswirkungen
auf die Wirtschaft in Österreich, da in ganz Europa die
Investitionstätigkeit angekurbelt wird. Das Potsdamer Institut für
Klimafolgenforschung hat errechnet, dass Österreich von höheren
Klimazielen profitieren würde: Im Jahr 2020 wäre das BIP sogar um 3,2
Prozent höher. Mehr Klimaschutz würde Österreich demnach sogar
reicher machen. Gleichzeitig wäre die Arbeitslosigkeit um 1,1 Prozent
geringer, für 40.000 Menschen würden zusätzliche Arbeitsplätze
geschaffen. „Sie würden unsere Häuser thermisch sanieren, Windräder
aufstellen, Photovoltaikmodule herstellen, in Betrieben Prozesse
möglichst energieeffizient gestalten oder Umwelttechnik „made in
Austria“ in die ganze Welt exportieren“, erklärt Wahlmüller. Damit
diese „Green Jobs“ auch Realität werden und der Modernisierungsschub
stattfinden kann, muss viel Geld in den Aufbau nachhaltiger
Energiesysteme investiert werden. Der Ausstieg aus den fossilen
Energieträgern wiederum spart Europa Importkosten von 175 bis 320
Milliarden Euro pro Jahr.

„Österreich und alle anderen EU-Staaten müssen ihren fairen Anteil
zum Klimaschutz beitragen. Als erster Schritt ist eine Erhöhung der
Klimaziele auf 30 Prozent weniger Treibhausgase bis 2020
unverzichtbar“, so Wahlmüller abschließend.

Studie und Bildmaterial unter www.global2000.at

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