2017 war ein gutes Energiejahr für die Österreichischen Bundesforste (ÖBf). Neben den bestehenden Kleinwasserkraftwerken und dem Waldbiomasse-Kraftwerk Wien-Simmering konnte mit dem Windpark Pretul ein neues Werk in Betrieb genommen werden. „Die Produktion von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energiequellen ist sehr gut gelaufen“, zieht Georg Schöppl, Vorstand für Finanzen, Immobilien und Erneuerbare Energie, über das letzte Energiejahr Bilanz.
„Durch die Inbetriebnahme des Windparks Pretul konnte die Produktion deutlich gesteigert werden. Mit einer Jahresleistung von rund 338 Mio.Kilowattstunden (kWh) wurde ein neuer Höchstwert erzielt, das entspricht einer Steigerung von 43 % gegenüber dem Vorjahr (2016: 236 Mio. kWh)“, zeigt sich Schöppl zufrieden. „Als Naturunternehmen unterstützen wir die Energiegewinnung aus erneuerbaren Energiequellen – wie Wind, Wasser, Photovoltaik oder Waldbiomasse – und leisten unseren Beitrag zur Energiewende“, so Schöppl. Für heuer ist die Inbetriebnahme zweier neuer Kleinwasserkraftwerke (KWK) in Salzburg geplant. „Im Frühsommer werden mit dem KWK Luggauerbach und dem KWK Taurach zwei neue Werke ans Netz gehen“, unterstreicht Georg Schöppl die Bedeutung des Geschäftsbereichs Erneuerbare Energie für die Bundesforste. In den jüngsten der insgesamt vier Geschäftsbereiche – neben Forst/Holz, Immobilien und Dienstleistungen – ist in den letzten Jahren ein Großteil der Investitionen geflossen. „Allein in die zwei neuen Kleinwasserkraftwerke werden wir rd. 6,7 Mio. Euro investieren“, sagt Schöppl. „Insgesamt wurden bisher über 92 Millionen Euro in den Bereich Erneuerbare Energie investiert.“
Öko-Windpark auf der Pretul übertrifft Erwartungen
Anfang 2017 konnte der neue Windpark Pretul in der Steiermark mit insgesamt 14 Windenergieanlagen in Betrieb genommen werden. Auf 1.600 Meter Seehöhe gelegen zählt er zu einem der stärksten Windkraftstandorte Österreichs. „Die prognostizierte Jahresleistung von 84 Mio. kWh wurde deutlich übertroffen“, freut sich Georg Schöppl über die hohe Windausbeute. „In Summe konnten 108 Mio. kWh Strom aus Windkraft produziert werden, damit liegen wir 28 % über Plan. Mit knapp 47 Mio. Euro ist der Windpark Pretul die bislang größte Investition in der Unternehmensgeschichte der Bundesforste. Die Errichtung des Windparks wurde von umfangreichen ökologischen Maßnahmen begleitet, die von der Renaturierung des nahe gelegenen Schwarzriegelmooses, Aufforstungen mit regional typischen Gehölzen bis hin zu Lebensraum verbessernden Maßnahmen für Auer- und Birkwild reichen. Zusätzlich wurde eine neue Mountainbike-Strecke auf ÖBf-Flächen über die Pretul eingerichtet, die im Frühjahr 2018 offiziell eröffnet wird.
Gute Kleinwasserkraft-Saison
Gut gelaufen ist die Saison auch für die aktuell sechs in Betrieb befindlichen Kleinwasserkraftwerke der Bundesforste. „Zusätzlich zu den Schneeschmelze bedingt starken Monaten April und Mai hatten wir einen äußerst niederschlagsreichen Herbst zu verzeichnen. In den Monaten September, Oktober und November lag das Wasserdargebot deutlich über den Prognosen, was sich positiv auf die Jahresproduktion ausgewirkt hat. Insgesamt konnten rund 65 Mio. kWh Strom aus Kleinwasserkraft produziert werden und damit die Erzeugung gegenüber dem Vorjahr (62 Mio. kWh) um 6,1 % gesteigert werden“, erklärt Georg Schöppl. Die zwei in Bau befindlichen Kleinwasserkraftwerke im Salzburger Pongau – KWK Luggauerbach und KWK Taurach – sollen noch im ersten Halbjahr 2018 in Betrieb gehen. Die Bauarbeiten für das KWK Taurach sind größtenteils abgeschlossen, Baubeginn war bereits in November 2016. Auch die Fertigstellung für das KWK Luggauerbach ist noch im Frühjahr 2018 geplant, Baubeginn war im Sommer 2017. Beide Kleinkraftwerke werden rund 3.000 weitere Haushalte mit regional erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energiequellen versorgen. Damit kann die jährliche Stromproduktion aus Kleinwasserkraft um rund 16 % gesteigert werden.
Strom und Wärme aus Waldbiomasse gestiegen
Gestiegen ist 2017 auch die Strom- und Wärmeproduktion im Biomasse-Kraftwerk Wien- Simmering, das die Bundesforste gemeinsam mit WIEN ENERGIE betreiben (ÖBf-Anteil 33,3 %). „Der Betrieb ist sehr gut und technisch reibungslos gelaufen“, fasst Schöppl zusammen. Die technisch ausgereifte und hocheffiziente Anlage kam im abgelaufenen Betriebsjahr auf über 8.000 Betriebsstunden. In Summe wurden über 160 Mio. kWh Strom und knapp 130 Mio. kWh Fernwärme produziert, womit die Vorjahreswerte bei Strom um 5,3 % (2016: 152 Mio. kWh) und bei Wärme um 6,6 % (2016: 152 Mio. kWh) übertroffen wurden.
Stromproduktion in den letzten zehn Jahren verdoppelt
Der Geschäftsbereich Erneuerbare Energie hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt. Waren 2008 noch zwei Kleinwasserkraftwerke – KWK Tegesbach (T), KWK Reichraming (OÖ) – in Betrieb, ist die Anzahl heute auf sechs Kraftwerke angestiegen: KWK Kainischtraun (Stmk.), KWK Dienten (Sbg.), KWK Hallstatt (OÖ), KWK Forstaubach (Stmk./ Sbg.). Die Kleinwasserkraftwerke Luggauerbach und Taurach (Sbg.) kommen heuer neu hinzu. Zusätzlich wurde 2017 der Windpark Pretul (Stmk.) in Betrieb genommen. „In den letzten zehn Jahren hat sich die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen verdoppelt“, zeigt sich Georg Schöppl über die Entwicklung erfreut. Insgesamt können heute rund 88.000 Haushalte aus ÖBf-Werken mit Strom und etwa 17.000 Haushalte mit Fernwärme aus erneuerbaren, nachwachsenden Rohstoffen versorgt werden. Jährlich werden damit knapp 300.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. „Als Naturunternehmen sind wir vom Klimawandel ganz besonders betroffen. Wir sind überzeugt davon, dass an der Energiewende kein Weg vorbeiführt und Energiegewinnung aus erneuerbaren Energiequellen zukünftig noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Als Naturunternehmen der Republik Österreich wollen wir mit unserem Engagement im Bereich erneuerbare Energie dazu einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Beitrag leisten“, so Georg Schöppl abschließend.