„Wir sehen die Landwirtschaft als Teil der Lösung, um die ambitionierten Klimaziele der EU-Kommission erreichen zu können. Ich begrüße den Green Deal, jedoch braucht es für ambitionierte Ziele in der Land- und Forstwirtschaft eine ambitionierte Finanzierung. Das geht nicht mit einem gekürzten EU-Agrarbudget“, zieht Bauernbund-Präsident Georg Strasser anlässlich der Präsentation des Green Deals durch die EU-Kommission ein erstes Resümee.
Bauernfamilien sind Hauptbetroffene der Klimaerwärmung
„Wie alle andere Sektoren muss auch die Land- und Forstwirtschaft neue Maßnahmen zum Schutz des Klimas ergreifen. Diese Maßnahmen müssen unsere Vorreiterrolle in der umweltgerechten Landwirtschaft und bei den Biobetrieben berücksichtigen. Österreichs Land- und Forstwirtschaft steht seit Jahren wirtschaftlich unter Druck. Der Green Deal darf unsere Familienbetriebe nicht wirtschaftlich schwächen“, fordert der Bauernbund-Präsident einen ökosozial machbaren Klimaschutz. „Zudem dürfen die EU-Freihandelsabkommen unsere Anstrengungen für Umwelt und Kima nicht untergraben“, so Strasser.
„Wir in Österreich wissen, was klimaschonende Produktion in der Praxis bedeutet. Unsere Bauernfamilien leben Klimaschutz 365 Tage im Jahr. Daher sind wir bereit, unseren Beitrag zum Green Deal zu leisten. Es ist wesentlich, dass für entsprechende Maßnahmen die finanzielle Abgeltung da ist. Höhere Standards bei sinkenden Einkommen akzeptieren wir nicht“, fordert der Bauernbund-Präsident für Klima-, Umwelt- und Tierschutzmaßnahmen eine angemessene Finanzierung. Von den Bäuerinnen und Bauern erbrachte Leistungen wie Ernährungssicherheit und Speicherung von CO2 müssten besser honoriert werden.
„Dem Sektor Landwirtschaft ist es im Vergleich zu anderen Sektoren bereits gelungen, gegenüber 1990 die Treibhausgasemissionen um rund 15% zu reduzieren. Das Einsparungspotenzial in der Land- und Forstwirtschaft ist demnach vergleichsweise begrenzt. Durch die Bereitstellung von agrarischer und forstlicher Biomasse für die energetische und stoffliche Nutzung sowie der Substitution fossiler Energieträger erbringt der Sektor einen enormen Beitrag zum Klimaschutz. Lebensmittelproduktion erfordert einen biogenen CO2-Kreislauf. Dieser ist natürlich begrenzt“, betont Strasser.
EU-Abgeordnete des Bauernbundes fordern Bekenntnis zur Land- und Forstwirtschaft
Simone Schmiedtbauer, Bauernbund-Abgeordnete und Agrarsprecherin der ÖVP im Europaparlament, erkennt im Green Deal noch einige Unschärfen. „Es braucht Rahmenbedingungen, die Stabilität, Planbarkeit, praxistaugliche Maßnahmen und eine Abgeltung unserer Anstrengungen gewährleisten. Hier geht es auch um den Willen, eine Berufsgruppe zu erhalten. Es geht um Existenzen und einen lebenswerten ländlichen Raum. Hier fehlt mir noch ein klares Bekenntnis seitens der Kommission“, so Schmiedtbauer. Sie erkennt enormes Potenzial für den Klimaschutz in der Forstwirtschaft. „Nachhaltige Waldbewirtschaftung bremst den Klimawandel nachweislich. Nutzen wir dieses Potenzial“, setzt Schmiedtbauer auf nachhaltige Waldbewirtschaftung.
ÖVP-Umweltsprecher und Bauernbund-Abgeordneter Alexander Bernhuber kommentiert: „Wir brauchen eine nachhaltige Strategie vom Erzeuger bis zum Verbraucher. Junge Landwirte müssen Zugang zu Kapital haben, und Lebensmittel, die aus Drittländern eingeführt werden, den Umweltstandards der Europäischen Union genügen. So hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Elemente des Green Deal beschrieben, die mir besonders am Herzen liegen – ich nehme sie beim Wort“, sagt Bernhuber. „Unsere Landwirte produzieren unter den höchsten Qualitätsstandards, pflegen unsere Landschaft und schützen die Umwelt in nachhaltiger Art und Weise. Der Green Deal muss daher die harte Arbeit in der Landwirtschaft und ihren Beitrag zum Klimaschutz schätzen und abgelten“, unterstreicht Bernhuber.