Wien (OTS) – Greenpeace begrüßt die Einladung von Bundeskanzler
Werner Faymann zu einem Regierungsgipfel bei dem der geplante
Ausstieg Österreichs aus Atomstrom-Importen fixiert werden soll.
„Atomkraftwerke an unseren Grenzen werden nicht zur Eigenversorgung
dieser Länder, sondern in erster Linie für den Stromexport gebaut.

Wenn Österreich aus dem Geschäft mit Atomstrom aussteigt, dann ist
dies eine wirksame Maßnahme gegen Atomkraftwerke wie Temelin,
Bohunice oder Mochovce und ein beispielhafter Schritt, der für andere
EU-Staaten wie Deutschland den Weg in eine atomstromfreie europäische
Zukunft vorgibt“, so Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace
in Zentral- und Osteuropa.

Gegenwärtig bezieht Österreich mehr als 5.500 Gigawattstunden (GWh)
Atomstrom aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland und Tschechien.
In den letzten 15 Jahren ist der österreichische Atomstrom-Import
deutlich angestiegen und hat inzwischen eine Dimension erreicht, die
der Produktion eines Atommeilers entspricht. So importiert Österreich
derzeit in etwa die Strommenge, die das umstrittene, risikoreiche AKW
Mochovce jährlich ins Netz speist. Gleichzeitig exportiert Österreich
wiederum beinahe dieselbe Menge an Strom. Die auf den Export
ausgerichtete Überdimensionierung des Atomkraftwerks Temelin ist
eines der zentralen Sicherheitsbedenken und einer der Gründe für die
zahlreichen meldepflichtigen Zwischenfälle der letzten Jahre. Der
tschechische Energiekonzern Cez plant derzeit einen weiteren Ausbau
des AKW-Standortes, um Atomstrom in Ausland verkaufen zu können. Der
geplante Ausbau des Atomkraftwerks Bohunice hat denselben
Hintergrund.

Die Umweltorganisation Greenpeace fordert deshalb einen raschen und
transparenten Ausstieg Österreichs aus dem Atomstrom-Importgeschäft
der von einem ambitionierten Ökostromgesetz begleitet wird. Aufgrund
des hohen Anteils an Wasserkraft im heimischen Strommix hat
Österreich die historische Chance in seiner Stromgewinnung unabhängig
von fossilen Rohstoffen, von Atomstrom und ausländischen
Lieferkapazitäten zu werden. Dazu braucht es einen raschen Ausbau von
Erneubaren Energieträgern, deren Anteil bis zum Jahr 2020 bei 25
Prozent des Gesamtstrommix liegen müssen, wie
Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit erklärt: „Deutschland
vollzieht die Energiewende und wird damit weltweit zu einem der
Marktführer für Erneuerbare Energieträger aufsteigen. Österreich muss
hier rasch mitziehen, um an diesem wirtschaftlichen Aufschwung
partizipieren zu können. Das ist auch die Chance für die viel
zitierten Green Jobs, denn genau so können sie entstehen.“

Um bis 2015 den Anteil des Atomstroms im österreichischen Netz
verlässlich auf null Prozent zu senken, braucht es bereits für die
kommenden Jahre Zwischenziele, die festgeschrieben werden. „Der
gelernte Österreicher weiß, dass die Schere zwischen politischer
Ankündigung und realer Umsetzung in diesem Land besonders weit offen
steht. Greenpeace wird daher den österreichischen Ausstieg aus dem
Atomstrom-Import gerne mit Expertise und Engagement unterstützen,
aber auch die Regierung an den Taten und nicht an den Worten messen“,
so Egit abschließend.

Weitere Informationen:
http://marktcheck.greenpeace.at/atomstrom0.html

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