Wien (OTS) – Wenn man so viel Geld in die Hand nimmt, muss auch
was Anständiges rauskommen. Mit stattlichen 500 Millionen Euro im
Jahr will die Regierung künftig den österreichischen Strommix
nachhaltiger gestalten: Das heißt, mehr Windkraft, Kleinwasserkraft,
Fotovoltaik, Biomasse in den Energiemix untermischen. Dabei war man
schon bisher ganz gut unterwegs, was die Stromproduktion aus
erneuerbaren Energiequellen betrifft, den vielen Flüssen und
Staukraftwerken in den Alpen sei Dank.
Bei den riesigen Fördervolumina, die mit dem neuen Ökostromgesetz
bewegt werden, ist die Regierung quasi zum Erfolg verpflichtet. Und
das muss mehr sein als der eingängig-_populistische Hinweis, dass
durch die Ökostromnovelle Österreich künftig „unabhängig von
Atomstrom“ sein wird, wie die beteiligten Minister derzeit trommeln.
Diese Kernenergie-Importe machen nämlich gerade einmal zwischen zwei
und fünf Prozent des heimischen Strombedarfs aus. Damit ist diese
vielbeachtete, aber doch geringfügige Menge an Atomstrom
zielführender über Energieeffizienz-Maßnahmen wegzusparen, als über
eine höhere Ökostrom-Aufbringung bilanziell zu substituieren.
Um es klarzumachen: Die Ökostromnovelle ist wichtig und längst
überfällig. Viele Konsumenten (und Teile der Wirtschaftstreibenden)
sind wohl auch bereit, dafür in die Tasche zu greifen. Denn es ist
klar, dass eine Energiewende, die unabhängig (besser, weil
realistischer: unabhängiger) von fossilen Energieträgern macht, hoch
an der Zeit ist. Dass diese Energiewende ein langfristiges Projekt
ist, das besser schon gestern als heute eingeleitet werden sollte,
ist den meisten der zahlenden Energiekonsumenten auch bewusst. Die
Endlichkeit von Öl und Gas und die Importabhängigkeit von
demokratiepolitisch fragwürdigen Staaten mit ihren reichen Vorkommen
sowie der Klimaschutz machen eine alternative Energiepolitik
notwendig.
Die wahren Profiteure der Ökostromnovelle sind die vielen und trotz
widriger Umstände recht potenten österreichischen Umweltfirmen.
Diesen ist es in den letzten Jahren gelungen, den heimischen
Öko-Stillstand zu überwinden und trotzdem zu reüssieren. Da sie in
Österreich kaum einen Markt vorfanden, mussten sie sich auf
Exportmärkten umsehen. Diese Firmen werden mit ihren Produkten und
Lösungen künftig stärker auf dem Heimmarkt gefragt sein, dem neuen
Ökostromgesetz sei Dank.
Da alle Experten davon ausgehen, dass grüne Technologien der große
Wachstumsmarkt der Zukunft sind und Arbeitsplätze vor allem im
Bereich der „Green Technologies“ entstehen werden, ist die Hoffnung
fundiert, dass das Geld, das im Rahmen des Ökostromgesetzes in den
nächsten Jahren verteilt wird, gut angelegt ist. Im besten Fall wird
dieses Ökostromgesetz eine Schuhlöffelfunktion haben und die
vielfältigen Technologien rund um die Erneuerbaren marktreif und
wettbewerbsfähig gegenüber fossilen Energieträgern machen.
Gleichzeitig bleibt eine ambitionierte Stromsparpolitik wichtig, muss
verstärkt auf Energieeffizienz geachtet werden. Denn auch
Ökostromproduktion stößt an Grenzen. Nicht jeder Fluss kann und soll
verbaut werden. Ein Meer von Windrädern stößt bei der Bevölkerung auf
wenig Sympathie. Biomasse darf nicht in Konkurrenz zur
Nahrungsproduktion treten. Hier bleibt die Politik vieles schuldig.

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