Vor Paris zählt noch Kyoto – Österreich dabei auf schlechtem Kurs

Bei all dem Trubel rund um die derzeitigen Verhandlungen des Nachfolgeabkommens des Kyoto-Protokolls in Paris wird gerne vergessen, dass bis 2020 die Kyoto Ziele selbst noch erfüllt werden müssen. Erst dann wird ein mögliches Pariser Abkommen relevant. Österreich hat sich dabei verpflichtet, die Treibhausgasemissionen um 20% im Vergleich zum Basisjahr 1990 zu senken. Was wenige wissen: Das erste Zwischenziel wurde von Österreich um Längen verfehlt. Statt der anvisierten 68,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent waren es 2013 noch 80,2 Millionen Tonnen. Österreich muss für diese Verfehlung voraussichtlich 500 Millionen Euro nachzahlen.

2020 Ziele mit aktuellen Maßnahmen nicht erreichbar

Dank einer Umstellung der Berechnungsmethode sieht es für 2020 für die Maßnahmen außerhalb des Emissionshandels nicht ganz so düster aus. Trotzdem fehlen laut dem aktuellen Klimaschutzbericht des Umweltbundesamtes beim Szenario „mit bestehenden Maßnahmen“ 2,2 Millionen Tonnen CO2 Einsparungen im Jahr 2020.

Solarthermie kann 50% der Verfehlung kompensieren

Durch den niedrigen Ölpreis und Verwerfungen am Energiemarkt ist die effizienteste und sauberste Technologie für die Wärmeerzeugung, die Solarthermie (Wärme aus der Sonne) in Bedrängnis geraten. Dabei ist Österreich europa- und weltweit eines der führenden Länder auf diesem Gebiet! Aktuellen Studien zufolge wäre eine Verdopplung der derzeit installierten Kapazitäten bis 2020 möglich. Derzeit sind 7 PJ (Petajoule) installiert.

Inländische Wertschöpfung von 5 Milliarden Euro

Die Verdopplung der Kapazitäten auf 13,5 PJ kann, neben den klimarelevanten Auswirkungen und Einsparungen von Strafzahlungen, Investitionen von bis zu 5 Milliarden auslösen. Eine echte Wärmewende wird dabei in Gang gesetzt, um die Abhängigkeiten von ölfördernden Ländern zu reduzieren.

AUSTRIA SOLAR Next Generation geht an den Start

Die im Umbruch befindliche Branche will nun mit verschiedenen Maßnahmen diese Kehrtwende schaffen und setzt mit der AUSTRIA SOLAR Next Generation ein Zeichen. Junge Eigentümer und Geschäftsführer der solarthermischen Unternehmen sollen vermehrt in die Verbandsarbeit von AUSTRIA SOLAR eingebunden werden. Bei der letzten Generalversammlung wurde Frau Mag. Cornelia Daniel, Inhaberin von Dachgold in den Vorstand gewählt. AUSTRIA SOLAR Geschäftsführer Klaus Mischensky: „Wir brauchen die jungen Wilden, den frischen Wind und die kreativen Geschäftsmodelle z.B. von Jungunternehmern wie Michael Ruthensteiner von ruvi und Ronald Gattringer von GASOKOL, um das wahre Potenzial der Technologie zu heben.“ Robert Kanduth, Vorstandsvorsitzender von AUSTRIA SOLAR, ergänzt: „Die Solarwärme muss Primärheizsystem sein. In der täglichen Praxis haben wir das schon 1000fach bewiesen – 51% und mehr solare Deckung für den Wärmebedarf von Gebäuden sind bereits Stand der Technik. Es muss uns gelingen, dass Thema Sonnenheizung breit zu platzieren, das sind wird den nächsten Generationen einfach schuldig!“

Zukunftsthemen der Branche

Es wird nicht nur am Thema Sonnenheizung im privaten Bereich (Ein- und Mehrfamilienhäuser) gearbeitet, sondern Themen der Zukunft sind vor allem die solare Prozesswärme für Gewerbe und Industrie und natürlich auch die städtische Wärmeversorgung mit Einspeisung der Sonnenenergie in Nah- und Fernwärmenetze.

Solare Wärmegestehungskosten um die 6,5 Cent/kWh im privaten Bereich und bei größeren gewerblichen und städtischen Solarthermie-Anlagen sogar deutlich darunter, werden die Zukunft nachhaltig beeinflussen. Mischensky hält fest: „Solarthermie ist die enkelfitteste Technologie, da Wärme aus der Sonne CO2-neutral ist, keine natürlichen Ressourcen vergeudet und die Betriebskosten gegen Null gehen.“

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