Ob Passiv-, Niedrig- oder einfach nur Energiesparhaus – möglichst energieeffizient zu bauen, ist heute das erklärte Ziel vieler Hausbauer. Wer dabei nicht frühzeitig genug mögliche Leckagen in der Gebäudehülle und andere Schäden entdeckt, erreicht oft nicht das gewünschte Einsparergebnis. Im schlimmsten Fall müssen die undichten Stellen nach dem Einzug kostspielig und mühsam behoben werden. Mit einem sogenannten Blower-Door-Test, der bereits in der Bauphase stattfinden kann, lassen sich jedoch solche Szenarien vermeiden.
So funktioniert der Blower-Door-Test


In der Alltagssprache heißt er „Blower-Door-Test“, im Fachjargon „Differenzdruck-Messverfahren“. Damit versucht man herauszufinden, wie hoch die Luftwechselrate (n50-Wert) im Gebäude ist. Sie gibt an wie oft die Luft im Haus innerhalb einer Stunde bei einem Druck von 50 Pascal über Leckagen in der Gebäudehülle ausgetauscht wird.
Bei diesem Test wird ein großer Ventilator in eine Außentür gespannt, dabei wird nur selten die Eingangstür genommen, da man ihre Luftwechselrate in der Regel auch ermitteln möchte. Um den Ventilator herum befinden sich ein in die Tür einpassbarer Metallrahmen und eine luftundurchlässige Plane. Nun kann der Ventilator wahlweise einen Über- oder Unterdruck erzeugen und so Luft in das Gebäude hinein- oder herausblasen.
Der Blower-Door-Test läuft im Allgemeinen in drei Phasen ab. Zunächst wird ein konstanter Unterdruck bei 50 Pascal (Windstärke 5) erzeugt, um nach undichten Stellen im Haus zu suchen. Anschließend wird in der nächsten Phase der Unterdruck erst schrittweise erhöht, um den jeweiligen Luftvolumenstrom zu protokollieren. Zuletzt werden die Messungen wiederholt, wobei jedoch ein Überdruck erzeugt wird.
Woran erkennt man Einsparpotenziale?


Es nützt nichts nur die Luftwechselrate festzustellen, wenn man nicht gleichzeitig auch möglichen undichten Stellen und andern Baumängeln in der Gebäudehülle auf die Schliche kommt. Deswegen wird der Blower-Door-Test oft zeitgleich mit einer thermischen Analyse angeboten. Dabei wird mittels Wärmebildanalysen herausgefunden, welche Stellen während des Tests merklich abkühlen. Eine signifikante Abkühlung lässt meist auf Leckagen schließen. Wenn es keine thermische Analyse ist, dann sollte wenigstens mittels einer Nebelmaschine oder einem anderen Rauchgerät die Wände abgesucht werden. Denn an undichten Stellen bewegt sich die Luft merklich stärker als an anderen Stellen.
So ist es möglich mit diesem Test bereits in der Bauphase, nachdem der Rohbau der Gebäudehülle abgeschlossen ist, die Stellen auszumachen, wo Wärme unnötig entweichen und Kälte eindringen könnte. In dieser frühen Phase des Hausbaus ist es oft möglich diese Schäden schnell und kostengünstig zu beheben.
Ist ein Blower-Door-Test Pflicht?
Verpflichtend beim Neubau ist der Blower-Door-Test nur für Häuser mit einer Lüftungsanlage. Denn dann wird die Lüftungstechnik im Energiebedarfsnachweis nur angerechnet, wenn die Gebäudedichtigkeit erwiesen ist. Auch bei Passivhäusern und Niedrigenergiehäusern ist der Test vorgeschrieben. Es sei aber jedem Hausbauer angeraten, der in Zukunft effizient Heizen möchte, einen solchen Test schon in der Bauphase durchführen zu lassen.

Autorenprofil
Torsten Beyer, Jahrgang 1977, betreut den Technikratgeber und Kamin-Blog auf Kamdi24.de. Als Wirtschaftsingenieur hat er sich auf Kamine, Heizungs- und Solaranlagen spezialisiert.

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